19

 

Tegan schaffte es, ihr den ganzen nächsten Tag aus dem Weg zu gehen. Elise wusste nicht, wohin er in der vorigen Nacht verschwunden war oder wo er die Stunden bis zur Dämmerung verbracht hatte, als der Zeitpunkt ihres Besuchstermins in der Hochsicherheitsanstalt näherrückte, die der Agentur unterstand.

Er redete nicht mit ihr und sah sie während der ganzen Dreiviertelstunde im Wagen auch kaum an, als Reichens Fahrer sie zusammen mit Reichen in den Süden von Berlin fuhr, zu dem Ort, wo der Rogue Odolf untergebracht war.

Der Eingang war von einem automatischen Sicherungssystem bewacht. Nichts wies darauf hin, was sich auf der anderen Seite der hohen, soliden Eisentore befand, aber der Hochspannungszaun und die festungsartige Umzäunungsmauer ließen keinen Zweifel daran, dass, was auch immer sich im Inneren befand, auch dort zu bleiben hatte. Als der Wagen näher heranfuhr, sah Elise von der Laserschranke neben der Einfahrt einen dünnen roten Lichtstrahl durch das Fahrzeug wandern. Wenig später teilte sich die eiserne Wand.

Reichens Fahrer lenkte die Limousine hinein, und sie standen vor einem weiteren hohen Tor. Ein Trupp von vier bewaffneten Wachen, alle Stammesvampire, kam von beiden Seiten her auf den Wagen zu und öffneten die Türen. Elise entging nicht, dass Tegan beim Aussteigen heiser in der Kehle knurrte. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, beim Aussteigen in die Läufe von Maschinengewehren zu blicken.

Ein anderer Stammesvampir kam nun auf sie zu. Er war aus einer fensterlosen Tür getreten, die in das innere Tor des Komplexes eingelassen war. Er wirkte ernst und distinguiert in seinem dunkelgrauen Anzug und dem schwarzen Rollkragenpullover, sein rotbrauner Kinnbart war präzise gestutzt.

„Mrs Chase“, sagte er und begrüßte sie mit einem höflichen Nicken. „Willkommen. Ich bin Dr. Heinrich Kuhn, der Leiter dieser Einrichtung. Wenn Sie bereit sind, werden wir Sie nun hineinbegleiten.“ Er sah zu ihren beiden Begleitern hinüber, wobei er Tegan so gut wie nicht beachtete. „Ihre … ähm, Begleiter werden hier draußen auf Sie warten, wenn Ihnen das recht ist.“

„Das ist mir absolut nicht recht.“ Tegans tiefe Stimme schnitt durch die Luft wie ein Schwert. Es waren die ersten Worte, die er sagte, seit sie Reichens Anwesen verlassen hatten. Ohne dass er dem plötzlichen metallischen Klicken, mit dem die Wachen ihre Waffen auf ihn richteten, Beachtung schenkte, trat er auf Elise zu und blieb in unmissverständlich beschützender Pose zwischen ihr und dem Anstaltsleiter stehen. „Alleine geht sie da nicht rein.“

„Es ist vollkommen sicher“, sagte der Anstaltsleiter und wandte sich dabei demonstrativ Elise statt Tegan zu, als ob es unter seiner Würde sei, den Krieger direkt anzusprechen.

„Selbstverständlich wird der Patient auf seinem Bett fixiert.

Außerdem ist er vor seiner Nahrungsaufnahme, die jetzt jeden Moment beendet sein wird, auch sediert worden. Er stellt keinerlei Gefahr für Sie dar, das kann ich Ihnen versich…“

„Von mir aus können Sie diesen Blutsauger hinter drei Meter dicken massiven Steinmauern weggesperrt haben“, zischte Tegan, seine grünen Augen blitzten. „Ohne mich geht sie nicht in diese Rogueklapse.“

Zwei der Wachen warfen dem Anstaltsleiter nervöse Blicke zu, als erwarteten sie den Befehl, sich einzumischen, fürchteten aber die Aussicht auf eine Schlägerei mit dem Gen-Eins-Krieger, dessen tödlicher Ruf allgemein bekannt war.

Und daran taten sie gut. Elise hatte keine Zweifel: Wenn die Lage eskalierte, wäre weit mehr erforderlich als ein paar Sicherheitsbeamte, die ihre Ausbildung in einem Dunklen Hafen genossen hatten, um mit Tegan fertig zu werden. Auch Andreas Reichen schien das zu verstehen, und der Deutsche schien die Vorstellung amüsant zu finden. Er lächelte, als er zur Seite trat und zusah, wie der Zivilist im Anzug unangenehm berührt das Gesicht verzog.

„Gnädige Frau, ich bitte Sie“, sagte der Anstaltsleiter in diplomatischem - und offenkundig unaufrichtigem - Tonfall.

„Besuchsgenehmigungen werden in unserer Einrichtung grundsätzlich nur äußerst selten ausgestellt, wegen des Stresses, den das im Allgemeinen für unsere Patienten bedeutet. Auf Bitte des Vorsitzenden Direktors der Agentur haben wir für Sie eine Ausnahme gemacht, damit Sie diese Befragung durchführen können, aber ich wage gar nicht daran zu denken, was für Rückschläge bei der Behandlung meiner Patienten allein schon der Anblick eines Kriegers innerhalb der Anstaltsmauern auslösen könnte. Sie müssen sich doch dessen bewusst sein, dass seine Art Befriedigung dabei empfindet, die Erkrankten unserer Spezies zu verstören und zu bedrohen. Was wir hier praktizieren, ist Barmherzigkeit.“

Tegan knurrte verächtlich. „Ich gehe mit ihr. Es war keine Frage.“

Obwohl er seinen Blick fest auf den Anstaltsleiter gerichtet hielt, wusste Elise, dass Tegan die vier Wachmänner bereits gemustert und nicht als ernsthafte Bedrohung eingestuft hatte.

Denn unter seinem langen Mantel war der Krieger auch bewaffnet, und zwar mit einer ungemütlichen Handfeuerwaffe und mehreren tödlichen Klingen, die er um Rumpf und Hüften geschnallt trug. Er machte keine Anstalten, nach seinen Waffen zu greifen, aber Elise hatte ihn in Aktion erlebt und wusste, dass er weniger als eine Sekunde brauchen würde, um den eingezäunten Asphaltstreifen unter ihnen in ein blutgetränktes Schlachtfeld zu verwandeln.

„Ich hätte gerne, dass Tegan mich begleitet“, sagte sie und nahm die Kontrolle der Situation an sich. Sie sah, wie Tegans Augen einen Moment zu ihr hinüberglitten, bevor er wieder den Anstaltsleiter eisig anstarrte.

„Gnädige Frau, ich glaube wirklich nicht, dass …“

„Tegan wird mich begleiten.“ Elise zog ihre Jacke aus und hängte sie sich über den Unterarm. Ihr Lächeln war höflich, aber ihr Blick so unnachgiebig wie ihr Tonfall. „Ich fürchte, darauf muss ich leider bestehen, Dr. Kuhn.“

 

Es war schlichtweg beeindruckend, wie Elise mit dem selbstgefälligen Anstaltsleiter umging. Sie kannte das Protokoll der Dunklen Häfen und der Agentur und verstand, wie weit sie beides gerade noch ausreizen konnte. Ihre Position als Witwe von Quentin Chase gab ihrem Wort großes Gewicht, und sie hatte vor, das auszunutzen.

Die Tatsache, dass sie sich mit Tegan verbündet hatte, wo sie ihn gerade so gut hätte stehen lassen können, damit er sich seinen Weg hinein erkämpfte, um den Rogue Odolf zu befragen - und so, wie die Dinge seit letzter Nacht mit ihnen standen, hätte sie dazu alles Recht der Welt gehabt -, beeindruckte ihn noch mehr. Unter Druck reagierte Elise gefasst, sie war nicht nur eine perfekte Lady, sondern auch eine kühle, besonnene Taktikerin.

Sie war, was er sich insgeheim eingestehen musste, wirklich verdammt nützlich.

Dass er kaum die Augen von ihr lassen konnte, so sexy, wie sie in ihrem geschäftsmäßigen marineblauen Hosenanzug und der gestärkten weißen Bluse aussah, verstärkte nur noch seine Anerkennung. Ein weiterer Beweis dafür war eine harte, schwere Präsenz hinter dem Reißverschluß seiner schwarzen Drillichhose, als er Reichen beim Fahrer zurückließ und dem graziösen Schwingen von Elises Hüften durch das zweite Tor folgte, in die Hochsicherheitsanstalt hinein.

Tegan ignorierte die Klinikangestellten, die ihn anstarrten, als er an ihnen vorüberging. Vage registrierte er das hastige Getrappel von Zivilistenfüßen um ihn herum - sowohl derer, die machten, dass sie ihm schleunigst aus dem Weg kamen, als auch die der wenigen mutigen Seelen, die hinter ihren Überwachungsstationen oder aus ihren Besprechungszimmern hervorkamen, um einen Blick auf den dunklen, gefährlichen Fremden zu erhaschen, der da durch ihre heiligen Hallen stapfte.

Der Anstaltsleiter führte Tegan und Elise tiefer ins Gebäude hinein, durch unzählige Sicherheitstüren. Schließlich bogen sie in einen langen betonierten Flur ab und blieben vor einer schweren Stahltür mit der Aufschrift Behandlungszentrum stehen. Der Anstaltsleiter tippte einen Zugangscode in einen in die Wand eingelassen Ziffernblock ein, hielt dann sein Gesicht vor einen Scanner und wartete, bis ein schneller Lichtstrahl seine Netzhäute eingescannt hatte.

„Hier entlang“, sagte er und rümpfte fast unmerklich die Nase, als er Elise und Tegan die Tür aufhielt und sie in einen neuen Korridor eintraten.

Der Gang war schwach beleuchtet und ruhig, außer gelegentlichem Stöhnen und tierhaften Knurrlauten, die durch die leise klassische Musik, die durch Deckenlautsprecher drang, kaum gedämpft wurden. Von beiden Seiten des Ganges ging eine Reihe Türen ab, einige davon mit kleinen Sichtfenstern, um den Insassen überwachen zu können. Einige der Krankenzimmer waren leer, in anderen befanden sich Rogues in unterschiedlichen Stadien von Bewusstsein. Alle waren von Kopf bis Fuß mit Fixierbändern an ihren Betten befestigt, Stahlstangen und elektronisch gesicherte Schließvorrichtungen sicherten die Patienten in ihren Zellen noch zusätzlich.

Im Vorbeigehen warf Tegan einen Blick durch ein Sichtfenster auf den jämmerlichen Anblick eines Blutjunkies, dem der Speichel aus dem Mund troff, sein schlaffer Körper in einen fleckigen weißen Anstaltskittel gezwängt, auf dem kahl geschorenen Kopf immer noch winzige Kontaktstecker, Überbleibsel einer kürzlich erfolgten Elektroschocktherapie. Offenbar war er auch sediert worden, die feurigen bernsteinfarbenen Augen des Rogue standen halb offen, die Augäpfel waren nach innen gerollt.

„Das ist also die Antwort der Dunklen Häfen auf die Betty Ford-Klinik, was?“ Tegan lachte humorlos auf. „Und ihr behauptet, dass der Orden keine Gnade kennt.“

Elise bat ihn mit einem Blick, Ruhe zu geben, aber Kuhn ignorierte den Seitenhieb vollkommen. Er führte sie zur letzten Zelle auf dem Gang und blieb wieder stehen, um einen Zugangscode einzugeben. Als die Lampe über der Tür grün aufleuchtete, sagte der Anstaltsleiter: „Da er gerade gefüttert wird, werden wir im Beobachtungsraum warten müssen, bis sie fertig sind. Es sollte sich nur noch um nur ein paar Minuten handeln.“

Tegan folgte Elise in den kleinen Vorraum und hielt sie fest, als sie beim Anblick der Prozedur, die auf der anderen Seite der einseitig verspiegelten Scheibe stattfand, jäh zurückzuckte.

„Herr im Himmel“, keuchte sie und hob eine Hand zum Mund.

Im angrenzenden Raum war der Rogue namens Peter Odolf auf einem speziell auf seine Maße zugeschnittenen Untersuchungstisch festgeschnallt wie ein Präparat unter einem Mikroskop. Er war nackt unter den schweren Metallklammern, die ihn an Armen, Beinen, um Oberkörper, Hals und Stirn auf dem Tisch fixierten. Sein rasierter Kopf steckte in einer Maske aus Leder und Drahtgeflecht, die seinen Kiefer und die massiven Fangzähne für den Schlauch offen hielt, durch den ihm das frische Blut der Blutwirtin in den Mund gepumpt wurde, die mit der unangenehme Aufgabe betraut war, ihn zu nähren. Der Rogue hatte sich irgendwann während der Fütterung nass gemacht und unter dem Tisch eine Urinpfütze hinterlassen, was den entwürdigenden Charakter der Prozedur nur allzu deutlich unterstrich.

Und dann war da noch die Frau.

Tegan stieß einen saftigen Fluch aus, als sein Blick dem blutgefüllten Schlauch folgte, der vom Mund des Rogue zum inneren Unterarm einer jungen Frau führte, die in unmittelbarer Nähe auf einem zweiten Untersuchungstisch lag. In einem weißen, ärmellosen Klinikoverall lag sie bewegungslos auf dem Rücken, sogar gefasst, aber ihre sommersprossigen Wangen waren tränenfeucht.

„Sie haben eine Frau zu diesem Vieh reingeschickt?“

„Sie ist seine Stammesgefährtin“, erwiderte Kuhn. „Die beiden waren lange zusammen, bevor er der Blutgier verfiel und zum Rogue mutierte. Sie kommt jede Woche, um ihn zu füttern, und um sich ihre Nahrung von ihm zu holen. Sie muss ihre eigene Gesundheit und Langlebigkeit bewahren, um ihm weiterhin helfen zu können. Er kann sich wirklich glücklich schätzen, dass sie sich so aufopfernd um ihn kümmert. Die meisten unserer Patienten haben keine Gefährtinnen, also können wir sie nur mit Spenderblut ernähren.“

Jetzt näherte sich Elise der Scheibe, offenbar gebannt von dem, was sie sah, so sehr es sie auch abstieß. „Wie haben Sie diese anderen Spender gefunden, Dr. Kuhn?“

Er zuckte die Achseln, als sie über die Schulter zu ihm zurücksah. „Das ist nicht allzu schwierig. Studenten, die gegen einen kleinen Betrag bereit sind, an medizinischen Studien teilzunehmen; Prostituierte, Obdachlose … wenn wir knapp sind, nehmen wir auch Drogenabhängige.“

„Scheiße“, knurrte Tegan sarkastisch. „Da leiten Sie wirklich eine Klinik allererster Güte.“

„Im Allgemeinen kommt niemand dabei zu Schaden“, erwiderte Kuhn mit einem ungehaltenen Lächeln. „Die Prozedur wird genau überwacht, und keiner unserer Spender behält die Erinnerung daran. Wir entlassen sie danach zurück in ihr übliches Leben, mit etwas Bargeld in der Tasche, das sie sonst nicht hätten. Hier etwas Zeit zu verbringen ist das Beste, was manchen dieser Unglücklichen geschehen kann, die wir als Spender einsammeln.“

Tegan wollte dem eingebildeten Anzugträger schon eine schneidende Bemerkung an den Kopf werfen, aber es war weniger als vierundzwanzig Stunden her, dass er selbst in den dunklen Straßen Berlins nach Blut gejagt hatte. Er hatte getötet, was er vor sich selbst mit dem Wissen rechtfertigen konnte, dass es nun einen Kriminellen weniger gab, der hilflose Frauen anfiel.

Aber zum Heiligen machte ihn das noch lange nicht. In ihrem tiefsten Kern waren alle Stammesvampire selbstsüchtige, rücksichtslose Raubtiere. Einige von ihnen versuchten nur, diese Tatsache hinter sterilen weißen Wänden und einem riesigen Aufgebot von Klinikausrüstung zu verbergen.

„So, das war’s schon“, verkündete der Anstaltsleiter, als von der Konsole neben dem Beobachtungsfenster ein hohes Piepen ertönte. „Die Fütterungsprozedur ist abgeschlossen. Sobald der Patient allein ist und sich erholt hat, können wir hinein zu ihm.“

Sie warteten, bis Odolf der Schlauch abgenommen wurde.

Der Vampir kämpfte dagegen an, seine unstillbare Sucht nach Blut ließ ihn hinter der Drahtmaske beißen und knurren, als die Pfleger ihn von seiner Droge abschnitten. Er kämpfte gegen seine Fesseln an, aber seine Anstrengungen waren verlangsamt und ineffektiv, ohne Zweifel aufgrund der Beruhigungsmittel, die Kuhn vorhin erwähnt hatte.

Die Dermaglyphen des Rogue flimmerten immer noch wild.

Sie changierten von tiefen Purpurtönen über Rot zu Schwarz, den Farben wilden, wütenden Hungers, die da über die Muster auf seinem nackten Oberkörper und den Schultern wanderten.

Seine riesigen Fangzähne blitzten bei seinem Protestgeheul knochenweiß auf. Seine Pupillen waren zu vertikalen Schlitzen erstarrt, die Iriskreise strahlten von gelbem Licht, jedes Mal, wenn er versuchte, den Schädel vom Untersuchungstisch zu heben.

Obwohl er betäubt war, hatte ihn der Geschmack von Blut bis zum Wahnsinn gereizt - wie das bei allen Rogues der Fall war.

Tegan sollte das wissen. Einst hatte er einen ähnlichen Durst verspürt und vor Wut getobt. Zum Glück war er nicht zum Rogue mutiert wie dieser Mann, war aber verdammt nahe daran gewesen. Diesen Blutjunkie nun so aus der Nähe zu sehen rief in ihm die Erinnerung daran wach, wie es sich angefühlt hatte, damals, in diesen dunklen Monaten, als Tegan gegen seine Schwäche angekämpft hatte.

Während Peter Odolf sich so vergeblich gegen seine Fesseln stemmte, stand seine Stammesgefährtin von ihrem Untersuchungstisch auf und näherte sich ihm vorsichtig. Sie hielt die Hände eng an den Körper gepresst, obwohl ihrer gequälten Miene nur zu deutlich anzusehen war, wie gern sie ihren Gefährten berührt hätte. Sie sagte etwas zu ihm, zu leise, als dass man es über die Überwachungslautsprecher der Zelle hören konnte, dann wandte sie sich ab und kam auf die Tür zum Beobachtungsraum zu. Im Gehen wischte sie die Tränen von ihren sommersprossigen Wangen.

Kuhn öffnete ihr die Tür, und sie schien überrascht zu sehen, dass sie Zuschauer gehabt hatte. Ihr Gesicht wurde tiefrot, und so, wie sie den Blick senkte, war nicht zu übersehen, dass sie sich schämte. „Wiedersehen“, murmelte sie und versuchte, auf schnellstem Weg auf den Korridor zu gelangen.

„Sind Sie in Ordnung?“, fragte Elise sanft.

Die Stammesgefährtin nickte, doch sie war etwas wacklig auf den Beinen, und aus ihrer Kehle drang ein Schluchzen, gebrochen und roh. „Würden Sie mich bitte entschuldigen?“

„Hier entlang“, sagte Dr. Kuhn, als die Gefährtin des Rogue aus der Tür schlüpfte und den Korridor hinunterging. „Ich kann Ihnen nicht länger als zehn Minuten mit ihm gestatten, Mrs Chase. Und ich muss wiederholen, dass ich es für das Beste hielte, den Krieger …“

„Eigentlich möchte ich, dass Tegan die Befragung ohne mich durchführt“, sagte Elise mit selbstbewusster Autorität in der Stimme.

„Wie … ohne Sie?“ Kuhns Augenbrauen stießen wütend auf seiner Stirn zusammen. „Das entspricht in keinster Weise unseren Abmachungen.“

„Jetzt tut es das. Ich werde diese arme Frau nicht einfach in so einem Zustand gehen lassen“, sagte sie und sah Tegan an.

„Tegan wird sich mit Peter Odolf unterhalten. Ich habe vollstes Vertrauen zu ihm, Dr. Kuhn, und versichere Ihnen, dass auch Sie ihm vertrauen können.“

Sie wartete nicht ab, um sich den wütenden Protest des Anstaltsleiters anzuhören, sondern eilte aus dem Überwachungsraum und lief der aufgewühlten Stammesgefährtin von Peter Odolf nach wie ein Spürhund in Designerkostüm und Stilettos.

Tegan hätte fast gelächelt. Stattdessen warf er Kuhn einen ausdruckslosen Blick zu.

„Nach Ihnen“, sagte er und ließ keinen Zweifel daran, dass es dem Anstaltsleiter nicht gelingen würde, ihm den Zutritt zu dieser Zelle zu verwehren.

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